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Flussbeschreibungen | Schwierigkeitsbewertung | Befahrungsregeln | Flussverbauungen | Campieren

Schwierigkeitsbewertungen





Zeichnung: A.Nikolaus, 1938



Stromheil, DKV 1930

I. Langsam ziehender Strom der nur mäßig fördert und Paddelarbeit wünschenswert macht. Beispiel: Niederrhein.

II. Rascher fließender Fluß bis höchstens 6 km-Std.; abgesehen vom Stau der Wehre usw. kommt man auch ohne Paddelarbeit ordentlich voran. Gefahren des Stroms auf Grund der Geschwindigkeit liegen nicht vor. Beispiel: Main.

Zu I. und II.: fließendes Wasser nicht über 6 km-Std.; im Bedarfsfall kann durch Gegenpaddeln vollständig gebremst werden.

III. Geschwindigkeit 7 km und mehr. Weder die vertikale Bewegung des Wasserspiegels, noch der Flußgrund, noch die Landung bieten erhebliche Schwierigkeiten. Als Anfangstour auf Wildwasser brauchbar. Beispiel: unterer Inn bei Mittelwasser.

IV. Schwierigkeiten beträchtlicher als bei III.; als Anfangstour nur unter Führung möglich. Erprobte Fahrer können die Tour allein unternehmen. Beispiel: Thone bei Mittelwasser.



V. Ziemlich gefährlich: unterhöhlte Felsen, scharfe Ecken, hoher Schwall, steile Rutschen, Drehwirbel usw. Kentergefahr auch für erprobte Fahrer nicht von der Hand zu weisen; daher Fahrt nur in Gruppen zu empfehlen. Beispiel: Lech oder Enns bei Normalwasser.

VI. Gefährlich! Kenterung ist sehr wohl möglich, Verlust des Bootes ebenso; die Fahrt stellt auch für den erfahrenen Sportsmann ein Risiko dar. Beispiel: Lech bei Hochwasser.

Zu V. und VI.: befahrbares Wildwasser für erprobte Fahrer.

VII. Ganz vereinzelt ist die Tour schon gemacht und glücklich beendet worden; indes ist die Strecke unbedingt zu widerraten. Beispiel: oberer Inn ab Landeck.

VIII. Sicherer Untergang. Beispiel: oberste Reuß bis Ernstfeld.

Zu VII. und VIII.: unbefahrbares Wildwasser.

(Stromheil, DKV 1930)




Inn und Mieminger Berge (Foto: Sepp Schächner)

Der Inn war in der Faltbootzeit ohne Schutzausrüstung gefüchtet. Bei einem Schwimmer kam es schnell zur Unterkühlung mit entsprechenden Folgen.
Hier in dieses Floßes Gasse
Fiel ins Wasser ich, ins nasse.
G'schwumma bin i wia verzweifelt,
`s Faltboot hat`s ma ganz zerteufelt.
Do am ärgsten tuat mi das vadrießen,
Daß i z´Fuaß hab`hamgehn müassen.


(Hans Resl, Paddler-Marterl)

 

Schwierigkeitstabelle, 1952

Originaltext aus: Internationaler Fluss, Zelt und Wanderführer der Ostalpen, Innsbruck 1952
WILDWASSER:


I = l e i c h t
Fallweise kleine Schwälle mit regelmäßigen, meist niedrigen Wellen. Leichte Erkennbarkeit der zweckmäßigen Fahrbahn, auf deren Einhaltung wegen bestehender Hindernisse, wie Sandbänke, Brückenpfeiler, Uferbauten und dergleichen - besonders bei schmalen Flüssen -, zu achten ist.

II = m i t t e l s c h w i e r i g
Häufiger vorkommende Schwälle mit meist noch regelmäßiger Wellenbildung, nicht schwierig zu überwindende Wirbel und Kehren. Zweckmäßige Fahrbahn im allgemeinen leicht erkennbar. Leichte und mittelschwere Floßgassen.

III = s c h w i e r i g
Zahlreiche Schwälle mit höheren, unregelmäßigen Wellen, Brechern, Wirbeln und Kehren. Zweckmäßige Fahrbahn nicht immer leicht erkennbar. Schwierige Floßgassen.
IV = s e h r   s c h w i e r i g
Lang ausgedehnte Schwallstrecken mit hohen, unregelmäßigen Wellen, schwierigen Brechern, schwierigen Wirbeln und scharfen Kurven. Zweckmäßige Fahrbahn oft schwierig zu erkennen, daher Besichtigung vom Land aus sehr empfehlenswert. Schwierigste Floßgassen.

V = ü b e r a u s   s c h w i e r i g
Lange, ununterbrochene Schwallstrecken mit schwierigen, ganz unregelmäßigen Brechern, überronnene Blöcke, die überfahren werden müssen, schwierigste Wirbel- und Kehrenbildungen bei oft außerordentlich großer Strömungsgeschwindigkeit. Vorübergehende Besichtigung vom Land aus mitunter unerläßlich.

VI = ä u ß e r s t   s c h w i e r i g
Steigerung aller genannten Schwierigkeiten bis an die Grenze des heute zu Bewältigenden.


ICF, 1979

Die nachfolgende Tabelle wurde von einer Kommission der ICF (International Canoe Federation) erarbeitet und im Kanu-Sport 1979 veröffentlicht. Sie bildet noch immer die Bewertungsgrundlage vieler Flussbeschreibungen wie z.B. in den DKV-Führern.

 
I
unschwierig
II
mäßig schwierig
III
schwierig
IV
sehr schwierig
V
äusserst schwierig
VI
Grenze der Befahrbarkeit
Sicht   freie Durchfahrten übersichtliche Durchfahrten Durchfahrten nicht ohne weiteres erkennbar, Erkundung meist nötig Erkundung unerlässlich  
Wasser regelmäßiger Stromzug,

regelmäßige Wellen,

kleine Schwälle
unregelmäßiger Stromzug,
unregelmäßige Wellen,
mittlere Schwälle,
schwache Walzen, Wirbel und Presswasser
hohe, unregelmäßige Wellen,

größere Schwälle,

Walzen, Wirbel und Presswasser
hohe andauernde Schwälle,

kräftige Walzen, Wirbel und Presswasser
extreme Schwälle,

extreme Walzen, Wirbel und Presswasser
im allgemeinen unmöglich, bei bestimmten Wasserständen eventuell befahrbar, hohes Risiko!
Flussbett einfache Hindernisse einfache Hindernisse im Stromzug,

kleinere Stufen
einzelne Blöcke, Stufen

andere Hindernisse im Stromzug
Blöcke versetzt im Stromzug, höhere Stufen mit Rücksog enge Verblockungen, hohe Gefällstufen mit schwierigen Ein- oder Ausfahrten  
Beispiele Ammer
(Rottenbuch-Peißenberg bei Pegel 90 in Weilheim)

Isar
(Bad Tölz-Wolfratshausen bei Pegel 65 in Bad Tölz)
Ammer
(ab Naturwehr-Rottenbuch bei Pegel 90 in Weilheim)

Obere Isar
(Hinterauthal bei Pegel 180 in Scharnitz)
Ammer
(Scheibum und Naturwehr bei Pegel 120 in Weilheim)

Inn
(Imster Schlucht bei Pegel 200 in Haiming)
Loisach
(Dom und Treppenhaus bei Pegel 120 Gschwandsteg)

Ötztaler Ache
(Waldschlucht bei Pegel 120 in Tumpen)
Inn
(Brail-Schlucht bei Pegel 110 in Tarasp)

Sanna
(Schiefes Eck bei Pegel 160 in Landeck)
Enns
(Gesäuseeingang, NW)

Ruetzbachkatarakt(Pegel Medraz 120)

Ötz
(Langenfeld-Umhausen, Pegel Tumpen 120)


Wasserstandstabellen, 1927

In dem in Vorbereitung befindlichen 'Verbandstaschenbuch' soll auch die Lösung der Wasserstandstabellenfrage ihrem Ziel näher gebracht werden. Das Verbandstaschenbuch soll möglichst restlos all die Adressen derer erfassen, die in der Lage sind, Auskünfte über Wasserstände zu erteilen. (Kanu-Sport, 1927)

© Ilse Entner