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Franz Heigermoser | Alfred Heurich | Gregor Hradetzky

Franz Heigermoser

1956 - 1981



Franz war Mitglied der AV Sektion Trostberg
https://www.dav-sektion-trostberg.com/der-verein/geschichte/



Im August 1980 war Franz Heigermoser aufgebrochen um die längste Süßwasserstrecke der Erde zu befahren. Sein Kajak hat er im Flüsschen Rukara in Ruanda eingesetzt, hatte den Kagera erreicht und paddelte dann an der Nordwestküste des Viktoriasees nach Jinja um auf den Nil zu kommen. Nach einer kriegsbedingten Pause wurde die Fahrt durch Uganda und Tansania fortgesetzt und der Sudan erreich. Nach kurzer Ruhepause setzte er die Fahrt in Richtung Ägypten fort, was er im Mai 1981 erreichte... Franz Heigermoser hatte den größten und schwierigsten Teil seiner Reise bereits gemeistert und im sogenannten Zivilisationsbereich nur noch einige hundert Kilometer zu seinem Ziel Alexandria vor sich, da verliert sich seine Spur. (Gebhard Haider AV Sektion Trostberg)

Das Schicksal von Franz Heigermoser ist bis heute ungeklärt.



Einen ausführlichen Bericht über die Nilbefahrung von Franz Heigermoser finden Sie auf der Website
https://www.welt.de/print/wams/vermischtes/article13400690/Letzte-Postkarte-aus-Luxor.html

Die Genehmigung zum Veröffentlichen der Fotos für nicht-kommerzielle Zwecke hat die Familie erteilt. Die Fotos wurden mir von Bernhard Aicher zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.


Alfred Heurich

03.02.1889 Metz - 12.04.1967 Rosenheim





Der bis ins hohe Alter rüstige und im Brockhaus vermerkte Architekt Alfred Heurich war schon als kleiner Bub ein großer Wassernarr gewesen, der bereits im Alter von sieben Jahren im 'Grönländer' die Mosel hinter der väterlichen Apotheke in Metz befahren hat. Im Alter von zwölf Jahren baute er sich den ersten Leinkajak. Weil er jedoch die verwinkelten Wehre in Metz hinabfahren wollte, um in den Wehrkesseln besser angeln zu können, und weil er das Boot ja auch wieder zurückzubringen beabsichtigte, baute er sich später ein 'Faltboot' mit zerlegbarem Holzgerüst und einer Haut aus festem Matratzenstoff, den er durch schmiegsamen Lackanstrich wasserfest machte.

Sein Grundgedanke war, wie er selbst berichtet: ein zerlegbares federndes Boot zu bauen. Der seitliche Wasserdruck wurde an der Segeltuchhaut aufgenommen und durch den Gegenzug der dünnen Längsstäbe (Senten) und Querspanten nach den Steven geleitet. Durch die Bogenspannung erhielt das Boot eine außerordentliche Widerstandskraft - im Grunde nichts anderes, als das architektonische Prinzip des gotischen Spitzbogens!

1905 als Student in München baute Heurich eine verbesserte Ausgabe seiner Vorversuche, den 'DELPHIN', der schon ein richtiges Wander- und Wildwasserboot darstellte!

Heurichs Idee war so einzigartig richtig, daß noch heute jedes Faltboot auf sein Grundprinzip zurückgeht. (Textquelle: Herbert Rittlinger, 1950)

Caroline Heurich - die Ehefrau von Alfred Heurich - hat für das eigenhändig verbesserte Delphinboot das erste Patent für Faltboote in Frankreich erhalten.


Gregor Hradetzky

31.1.1909 Krems an der Donau
1984 (oder 1985) Bad Kleinkirchheim







Ehrungen

Ehrenbürger der Stadt Krems
'Große Verdienstmedaille' der Republik Österreich
Ehrenzeichen des österr. Kanuverband und Ehrenmitglied
Olympischer Orden des IOC in Bronze
Gregor Hradetzky wuchs am Ufer der Donau auf und kam schon bald in Kontakt mit dem Faltboot. Sein Talent wurde jedoch erst entdeckt als er schon 18 Jahre alt war. Ein Jahr später wurde er Österreichischer Meister im Kajak-Einer über 10.000 m. 1933 wurde er in Prag Europameister und 1936 zweifacher Olympiasieger über 1000 m und 10.000 m. Von der internationalen Presse wurde er als 'Nurmi des Wassers' betitelt.

Bekannt wurde er auch als Langläufer. Für die Winterspiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen war er qualifiziert, musste aber wegen einer Verletzung absagen. Hradetzky war auch Skispringer.

Gregor Hradetzky war von Beruf Orgelbauer. 1948, nach seiner Rückkehr aus der amerikanischen Gefangenschaft, übernahm er den elterlichen Betrieb in Krems an der Donau. Auch als Orgelbauer errang er internationale Erfolge. So baute er nicht nur in Österreich, sondern auch in Großbritannien, Polen, Italien, den USA, Japan und Australien zahlreiche Orgeln.

Erfolge

1933 Europameister im F1 10.000 m
1934 Europameister im F1 10.000 m
1936 Europameister im F1 10.000 m
1936 Europameister im K1 1.000 m
1936 Olympiasieger im K1 1.000 m
1936 Olympiasierger im F1 10.000 m
10x Österreichischer Meister
5x Deutscher Meister
2x Polnischer Meister
1x Tschechischer Meister
1x Schweizer Meister
und oftmaliger Meister in diversen Bundesländern (Kreisen)

Film auf YouTube über den zweifachen Olympiasieger Gregor Hradetzky

Die Steyr-Werke haben mir ein Steyr-50-Auto als Geschenk für einen Olympiasieg 1936 in Aussicht gestellt. Meine Enttäuschung hernach war riesengroß, als mir das Olympische Komitee mitteilte, dass ich im Falle der Annahme des Autos zum Profi erklärt werden müsse. Da musste ich schweren Herzens auf das Auto verzichten.
Heute muss ich ehrlich bekennen, dass ich nach meinen beiden Olympiasiegen zum ersten Staatsprofi in Österreich wurde. Ich hatte vorher im Betrieb meines Vaters (Orgelbau) gearbeitet und mein Vater hatte mich nur für das Olympiajahr beurlaubt. Nach seiner Weigerung, diesen 'Urlaub' fortzusetzen, wurde ich pro forma bei der Österreichischen Turn- und Sportfront (das war damals die oberste Sportbehörde in Österreich) angestellt, brauchte aber nichts zu arbeiten und konnte mich ganz dem Sport widmen, wie dies ja inzwischen in den Oststaaten zur Norm geworden ist. Natürlich hatte ich dadurch meinen Konkurrenten gegenüber ein Plus.
Der heutige Leistungsaufschwung ist nur relativ, und es hat auch schon früher harte Trainierer gegeben, allerdings nur vereinzelt. Ich selbst habe schon vor 40 Jahren mehrfach täglich trainiert, damit war auch meine Überlegenheit zu erklären. Eines ist allerdings sicher, die Leistungsdichte ist ganz gewaltig gestiegen.

Quellen: de.wikipedia.org, YouTube, Österreichisches Olympiamuseum, Österreichs Paddelsport, OÖ Landesbibliothek

© Ilse Entner