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Norbert Sattler | Resi Schächner | Josef Schächner | Heinz Schäfer | Karl Schott |
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Herbert Slanar | Oskar Speck | Hanneliese Spitz | Karl Steinhuber | Harald Strohmeier | Franz Strohmüller 'Strohli' |

Norbert Sattler

Geboren am 4.10.1951 in Mauthen
aufgewachsen in Klagenfurt am Wörthersee
+ 19.1.2023







Norbert Sattler war schon als Kind vom Wassersport fasziniert obendrein hatte sein Vater ein Faltboot. Bereits im Jugendalter wurde er mehrmals österreichischer Jugendmeister im Slalom und in der Wildwasserregatta.
  • 1971 - Slalomweltmeister im Mannschaftsbewerb auf der Passer/Meran
  • 1972 - Silbermedaille bei der Olympiade am Eiskanal/Augsburg
  • 1973 - Weltmeister im Slalomeinzelbewerb auf der Muota/Schweiz
  • 1977 - Bronze in der Einzelwertung
    Silber im Team mit Peter Fauster und Eduard Wolfhardt auf der Lieser
  • 1978 - Europameister
  • 1979 - Silber im Team mit Fauster und Wolfhardt
  • 35 Mal wurde er Österreichischer Staaatsmeister
Von 1973-1986 nahm er an allen Welt- und Europameisterrschaften teil. Olympische Revanche war ihm nicht vergönnt, denn 1976 in Montreal stand der WW-Slalom nicht mehr am Programm.
Zahlreiche länger Auslandaufenthalte folgten. In Südafrika und Japan arbeitete Norbert Sattler als Trainer und in den USA war er 'ein Star der Extem-Wildwasserszene'. Nach seiner Rückkehr nach Österreich betrieb er mit seiner Schwester Barbara Kovacevic-Sattler (Kanu-Slalom Olympiateilnehmerin) eine Kajakschule.



Colorado USA



Brandungssurfen

Mehr zu Norbert Sattler findet ihr unter Leistungssport

Fotos: im Privatbesitz von Norbert Sattler
Infos: wikipedia, www.kajak-kurs.com, www.standard.at


Resi (Therese) Schächner geb. Schweiger

(23.6.1926-26.6.2018)

1949 war Resi erstmals mit einem Faltboot auf Iller und Donau unterwegs und wurde vom Paddelvirus infiziert.
1959 heiratet Resi Sepp Schächner und damit begannen die großen Reisen - Österreich, Italien, Frankreich, Spanien, Jugoslawien, Griechenland, Rumänien, Schottland, Skandinavien, Türkei und andere Länder. Ihre Lieblingsbäche waren der Tajo und der Tanaälfen. Resi befuhr noch die Euphratschlucht bevor sie aufgestaut wurde.



Die Hochzeitsreise führte Resi und Sepp nach Italien, Frankreich und Spanien mit der 12 PS-starken BMW Isetta. Mit im Gepäck waren zwei Klepper Faltboote. Gepaddelt wurde auf Duero, Gallo, Tajo, Nella, Ebro, Garone, Grande Nive, Eisack und dem Gardersee.



Resi mit der BMW Isetta
(Fotos: Sepp Schächner und Ilse Entner)







Resi an ihrem 90. Geburtstag



Rio Tajo



Ebro

Nachruf Resi Schächner


Josef 'Sepp' Schächner

Geboren am 30.12.1925 in Burgkirchen a.d. Alz



1941 war Sepp erstmals mit dem Faltboot, auf der Isar bei München, unterwegs. Nach Krieg und Gefangenschaft hat er sich 1947 ein Faltboot gekauft mit dem er Flüsse in Bayern und Österreich befuhr. Die großen Paddelurlaube begannen 1951 mit Frankreich. Es folgten 1954 Yugoslawien, 1955 Schweden, 1956 Türkei, 1957 Norwegen-Schweden-Finnland, 1959 Spanien, 1960 Griechenland, 1961 Schottland um nur einige Reiseziele aufzuzählen. Er fuhr mit Paddelpionieren wie Franz von Alber und auf sein Konto gehen einige Erstbefahrungen wie jene des Aoos in Griechenland.



Josef Schächner an der Alz, 2008



Ein großes Anliegen war ihm schon immer der Umweltschutz und so organisierte und beteiligte sich Sepp an Protesaktionen gegen Flussverbauungen.



Josef Schächner beim Protest-Fest an der Koppentraun, 2006.

Sepp Schächner ist es wichtig, dass verstorbene Paddlerinnen und Paddler nicht in Vergessenheit geraten. Er hat einige Gedenktafeln, z.B. für Herbert Rittlinger in der Tiroler Ache, Marterl, z.B. am Aoos, und Gedenksteine, z.B. an der Alz, angefertigt, angebracht und aufgestellt.

Josef Schächner ist seit über 60 Jahren Mitglied beim BKV/DKV und BLSV. Er hat über 400 Gewässer in 16 Länder befahren, 52 goldene Wanderfahrerabzeichen, den Globus und ICF-Gold für seine paddlerische Leistung erhalten.



2015 auf dem Tachinger See, Sepp Schächner ein Monat vor seinem 90. Geburtstag mit Ilse Entner

(Fotos: Ilse Entner)


Heinz Schäfer

27.1.1913 - 4.9.1994




Heinz Schäfer aus Halle in über 4000 Meter Höhe.
Im Hintergrund der Tschapdara (5157 m)
Heinz Schäfer, Augenoptikermeister in Halle, begeisterter Naturliebhaber, Hochgebirgskletterer, Segelflieger und Kanute.

Er gehörte zu den Kanu-Aktivisten der ersten Stunde. Bereits 1929 besaß er ein Faltboot. Zusammen mit Walter Pretzsch organisierte er den Kanusport in Halles Vorort Trotha, beim Kraftwerksverein Turbine.
1946 überquerte er in einem Faltboot die Ostsee nach Schweden. Ab 1948 erschloss er die Warnow als Paddelrevier und entdeckte sogar an der Mecklenburgischen Seenplatte 'Wildwasser'.
Er organisierte Training und Erholung für die Sportfreunde. Später wurde er zum Protagonisten für die Befahrung von Wildflüssen in und außerhalb Deutschlands. Er zeigte den Hallenser jugendlichen Kanuten die Sázava (Sasau) und die Luznice (Laisnitz) in der ehemaligen CSSR, ebenso wie die Schwarza in Thüringen. Legendär waren seine Filme über die Kirnitzsch.
Neben Fahrten im 'wildwasserverrückten' Nachbarland CSSR ging es 1964 bis in den Kaukasus. Dort fanden unter seiner Mitwirkung Erstbefahrungen mehrerer Hochgebirgsflüsse statt. 1968 überraschte er seine Hochgebirgs-Kletterfreunde mit aufblasbaren Kajaks in über 3000 Meter Höhe am Rande des Pamirgebirges.

Information: Dr.Dieter Engelbrecht, www.bsv-halle.de


Karl Gottlob Schott

10.8.1897 Neuburg a.d.D. - 1969



Karl Schott in Albanien

'Wohlvorbereitet trat Schott im April 1923 eine Fahrt von Neuburg a.d. Donau abwärts in den Orient an. Schott war kein Neuling auf dem Wasser. Zweimal schon war er vorher die Donau abwärts gepaddelt bis zum Schwarzen Meer. Nach acht Monaten Fahrt kam er in Kairo an. Seinen Plan, den Nil aufwärts zum Sudan zu reisen, konnte er nicht mehr verwirklichen, da dort Aufstände ausgebrochen waren.
Seine zweite Großfahrt und seine vierte Orientfahrt überhaupt trat Karl Schott im Juli 1925 an. Diesmal startete er in Riva am Gardasee, paddelte zur Adria hinunter, segelte an der Küste Dalmatiens durch die Straße von Korinth zum Piräus. Nach langen Verhandlungen mit den Behörden wurde ihm gestattet, den Euphrat zu befahren. Über Bagdad und Basra erreichte er nach dreizehn Monaten den Persischen Golf. 14000 Kilometer wurden auf dieser Reise zurückgelegt. Sein Faltboot wurde später im Deutschen Museum in München zur Schau gestellt.' (KS 1940)
Anfang des 20. Jahrhunderts ging Karl Schott mit seinem Faltboot auf große Reisen:
  • 1922, von Neuburg a.d. Donau bis Sulina am Schwarzen Meer, die 3000 km lange Reise bringt ihm den ersten Eintrag in 'Beckmanns Sportlexikon' Grund der Fahrt ist eine Wette
  • 1923, bricht er von Donaueschingen zur Fahrt nach Konstantinopel (5000 km) auf. Mit dabei war sein Foxterrier 'Lumpi'
  • 1924, fuhr er bis Konstantinopel, Alexandria und Kairo (10000 km). Aufgrund von Unruhen bricht er seine urprünglich geplante Fahrt nach Indien ab
  • 1925/1926, fährt Schott (mit Hund) vom Gardasee nach Athen und von dort über Mersina, Euphrat, Tigris und Bagdad nach Basra (16000 km)
Unter dem Naziregime mussten Schott und seine Frau aus Deutschland fliehen, nachdem er als SPD-Mitglied mehrfach verhaftet und ins KZ Dachau gebracht worden war. 1934 fuhren sie über die Schweiz und Marseille mit zwei Faltbooten und zwei Hunden ins Exil nach Spanisch-Marokko. Nach dem Putsch spanischer Offiziere gegen die Republik wurde Schott schließlich in das KZ Miranda am Ebro verbracht. Nach Kriegsende versuchte das Paar, eine Einreisegenehmigung nach Bayern zu erhalten. Erst 1953 konnten sie nach Deutschland einreisen. Es folgten Auseinandersetzungen um Entschädigungs- und Rentenzahlungen. Seine sportlichen Leistungen wurden nach der Ausbürgerung aus Sportlexika und Standardwerken zum Kanusport entfernt. (Augsburger Allgemeine, 5.11. 2013, Vortrag Frau Doktor Barbara Zeitelhack)


Emanuel Schucan

1910 Münster - 1999 Bad Tölz

"Emanuel Schucan verlor sein Herz an die ostgrönländische Kajakform." Zitat: Lorenz Mayr, 1996




Emanuel Schucan war ein hervorragender Falt-Kajakbauer, talentvoller Tüftler und Erfinder zahlreicher Faltbootpatente. Vor und nach dem Zweiten Weltkrieg war er in der Pionier Faltbootwerft in Bad Tölz beschäftigt. Einige Produkte der Pionierwerft gingen auf seinen Erfindergeist zurück.

Mit seinem selbstgebauten Kajaks befuhr er zahlreiche Wildflüsse in den Alpen. Kajakfreunden lehrte er unermüdlich die Eskimorolle.



1999 wurde Emanuel Schucan als wahrer Pionier des faltbaren Eskimokajaks posthum geehrt.

Mehr über Emanuel Schucan kann man im 2011 erschienen Buch 'E.S. Ein vergessener Kajakpionier' nachlesen. Herausgeber ist Steffen Kiesner-Barth,
ISBN: 978-3-8423-8405-7


Franz Georg Schulhof alias Frank Sutton

geb. 14.11.1905 in Wien,
gest. Mai 1993 in Cheltham, England



1932, Erstbefahrung der Bregenzer Ache

Quellen: filmportal.de, bcu.org.uk, Tiroler Wasserport-Verein 1952, Österreichischer Kajaksport 1932, 1935, Kanu-Sport 1933

Mitglied des HDK (Hochschulring deutscher Kajakfahrer)

7 Erstbefahrungen in den Alpen u.a.:

1932, Bregenzer Ache mit Stealin (beide HDK)
1934, Malta mit Franz von Alber (beide HDK)
1934, Lieser mit Franz von Alber
1934, Eisack mit Franz von Alber
1935 oberen Eisack mit Alber und Hochstöger
1935 Rienz ab Brunneck mit Alber und Hochstöger

Filmography (Schulhof-Produktion):

1930, Auf Kärntens wilden Bergströmen 'Möll, Gail, Drau'
1929, Märkische Faltbootepisoden
1929, Alpenflussfahrt Traun und Enns
1931, Kajakfahrt 'Engadin-Tirol'
Eskimokentern - Lehrfilm des DKV von Schulhof

Am 3.9.1933 wurde in Berlin der Deutsche-Wassersport-Verband gegründet und der Arierparagraph eingeführt.

Franz Schulhof arbeitete als Manager für eine österreichische Firma in London. Aufgrund seiner jüdischen Wurzeln blieb er in England und trat 1937 dem Royal Canoe Club bei. Mitgebracht hat er ein Eskimo Kayak welches von einer Grazer Firma gebaut wurde. Er war einer der ersten Europäer die die Eskimo-Rolle machten (er erfand die Methode ,Schulhof' oder Put Across). Schulhof organisierte für den RCC u.a. Fahrten in die französischen Alpen.
In der britischen Armee wurde sein Name auf Frank Sutton geändert. Frank Sutton nahm die britische Staatsbürgerschaft an.


Carl Borro Schwerla

02.04.1903 München - 13.01.1986



'In Europa baut man ein Faltboot in ungefähr zwanzig Minuten zusammen. Am North Thompson River brauchte ich drei Stunden dazu.'



Faltbootpionier, Filmer, Journalist, Buchautor, Verfasser von Komödien und Lustspielen, Erstbefahrer von Thompson und Fraser River.

Der Münchener C.B. Schwerla war 1929 als Reporter bei bayerischen Auswanderern in Kanada. Ergebnisse dieses Aufenthaltes sind Erstbefahrungen in den Rocky Mountains mit dem Faltboot. Er befuhr Thompson, Fraser, Athabaska und Colorado River. Sein Auftauchen erregte auch die Aufmerksamkeit der Presse - Der Fremdling mit dem seltsamen 'little' Boot. Nachzulesen in 'Kanada im Faltboot', 1930

'Fast sein ganzes Leben hat dieser (C.B.Schwerla) erfahrene Kanute im Faltboot verbracht, warf mit 15 Jahren zum erstenmal auf der Isar um, hat 1929 und 1930 als Erster kanadische Wildwasser und den Colorado-River durch den Grand Canon befahren. (Kanu-Sport 1950)'

Sein literarisch und journalistisches Werk umfasst an die zwanzig Bücher, über hundert Hör- und Fernsehspiele und acht Bühnenstücke.

1977 erhält Schwerla das Deutsche Bundesverdienstkreuz
1981 den Tukan-Literaturpreis und
1983 den Ernst Hofrichter-Preis


Friederike 'Fritzi' Schwingl

28.Juli 1921 (Wien) - 9.Juli 2016 (Kötschach-Mauthen)
aufgewachsen in Klosterneuburg NÖ



Erfolge:

Die Seriensiegerin Fritzi Schwingl erreichte 33 Staatsmeistertitel, unzählige Medaillen bei Österreichischen Meisterschaften im Flach- und Wildwasser.

Weltmeisterschaft Kanu Slalom:
1949 WM in Genf - Silbermedaille
1951 WM in Steyr - Silbermedaille
1953 WM in Meran - Goldmedaille
1953 Damen Kajak-Einer-Mannschaft - Bronze mit
Ulrike Werner und Gertrude Will

Weltmeisterschaft Flachwasser:
1948 - K2 Bronzemedaille
1950 - K2 Silber und K1 Bronze
1954 - K1 Silber

Olympischen Spiele:
1948 Bronzemedaille im Kajak-Einer über 500 m

33 x Österreichische Staatsmeisterin

Auszeichnungen:

1954 Sportlerin des Jahres
1992 Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

(wienerzeitung.at, wikipedia)


Herbert Slanar

1913 - 1999

Kajakpionier, Kajakentwickler und Kajakfilmer



Herbert Slanar auf der Donau, Foto: Fritz Wieninger

Nachdem 1927 Hans Edi Pawlata das „Geheimnis der Eskimokajakrolle“ lüftete und eine Welle der Begeisterung auslöste, war der damals noch jugendliche Herbert Slanar von dieser Möglichkeit so sehr enthusiastisch beeinflusst, so dass er noch im selben Jahr die Eskimorolle erfolgreich lernte. Als sein Wildwassermentor Adolf Anderle 1931 die Erstbefahrung der berüchtigten Salzachöfen mit einem Eskimokajak gelang, baute sich Herbert Slanar ebenfalls einen wildwassertauglichen Falteskimokajak und eroberte in den folgenden Jahren zahlreiche Wildflüsse in den Alpen als Erster. Um einen verbesserten Kajakauf- und Kajakabbau durch die enge Kajakluke zu erreichen führte Herbert Slanar den sogenannten Presskiel und einen wasserdichten Süllrand in die Gerüsttechnik ein. Beide Konstruktionsmerkmale übernahm später die GESA-Faltbootwerft in Wien. Slanar wurde in den folgenden Jahren in Österreich zu einem erfolgreichen Wildwasserpaddler.

Nach dem Krieg baute sich Slanar für den Eigengebrauch einige neue Wildwassereskimokajaks. Von diesen Kajaks war der ebenfalls bekannte Wildwasserpaddler Franz von Alber sehr fasziniert und Slanar baute auf Albers Wunsch in folgenden Jahren für ihn einige Kajaks. Inzwischen hatte Slanar seine Kajaks auch weiterentwickelt und erfand die teilbare Stevenspitze mit deren Hilfe er seine Kajaks mühelos abbauen konnte.



Anfang der 1950er Jahre trat wieder Franz von Alber an Slanar mit dem Wunsch eines gepäcktauglichen Wildwasserkajaks heran. Slanar konstruierte und baute einen 5,15 langen und 60cm breiten Eskimokajak von dem Alber dann sehr begeistert war. So entstand der später berühmte „Möll-Kajak“, welchen sogar die GESA-Faltbootwerft in ihr Programm aufnahm.



In den 1950er Jahren unternahm Herbert Slanar auch einige Vortragsreisen in denen er seine selbstgedrehten 16mm-Wildwasserfilme, aber auch Filme von beschaulichen Faltbootwanderfahrten vor einem großen Publikum zeigte. Sogar in Berlin und Paris gab es Filmvorführungen seiner gewagten Wildwasserfahrten. Zusammen mit Bruno Lötsch drehte er den Kurzspielfilm „Wasserteufel“ über eine Befahrung der Salzachöfen. Die Erstbefahrung des Zemmbaches zusammen mit Franz von Alber hielt Slanar ebenfalls auf 16mm fest. Auch über Wildwasserwettkämpfe, wie über die Landesmeisterschaften in Mayrhofen oder über die Wildwasser-WM in Meran drehte Slanar dokumentarische Kajakfilme. Er arbeitete als einer der Ersten mit Gegenlichtaufnahmen und gewann auch Filmpreise.



Mit Beginn der 1960er Jahre lies die große Begeisterung für den Eskimokajak nach. Die meisten Wildflüsse in den Alpen waren bezwungen, die Verbesserungen im Kajakbau waren ausgereizt und an vielen Orten in Österreich liefen bereits Herbert Slanars Kajakfilme. Das allgemeine Interesse lies nach und er widmete sich anderen Hobbys. Der Name Slanar geriet in der Wildwasserszene allmählich in Vergessenheit, bevor in den 1990er Jahren Lorenz Mayr aus München den Kontakt mit Herbert Slanar neu aufnahm. Für einige wenige Jahre entstand ein reger Austausch zwischen Beiden, indem Slanars kühnen Erstbefahrungen gewürdigt wurden, seine Kajakentwicklungen in einem Selbstbaubuch (Lorenz Mayr: „Eskimokajaks auf Gebirgsflüssen“) festgehalten und natürlich seine alten 16mm Wildwasserfilme bestaunt wurden. Im Alter von 81 Jahren zog Herbert Slanar noch einmal seinen vor Jahrzehnten selbstgebauten Eskimokajak an und unternahm in Begleitung von Lorenz Mayr eine Ausfahrt auf der Donau.

Im Herbst 1999 verstarb mit Herbert Slanar ein Kajakpionier aus der Glanzzeit des Faltbootsports.



Buchtipp:
Mehr zum Falt-Eskimokajak, zu Herbert Slanar und der späteren Kajakfreundschaft von Slanar zu Lorenz Mayr: Steffen Kiesner-Barth: „Ein Leben für den Eskimokajak-Lebensbild Lorenz Mayr“. Infos zum Buch unter www.faltkajak.npage.de

Text: Steffen Kiesner-Barth
Fotos: St.Kiesner-Barth & F.Wieninger
Zeichnung: Möll-Kajak aus dem GESA-Katalog


Oskar Speck

1907-1995






Speck bei seiner Ankunft auf Sumatra



Mit dem Faltboot von Ulm nach Australien

Der arbeitslose Hamburger Oskar Speck entschloss sich, während der Weltwirtschaftskrise auszuwandern - nach Australien. Der 25-jährige nahm 1932 den Bus nach Ulm und ließ dort sein Kanu zu Wasser, bepackt mit einem Kompass, Kondensmilch, Dosenfleisch und einer Pistole. Er fuhr die Donau hinunter, paddelte bis zum Schwarzen Meer und dann ins Mittelmeer. Er fuhr durch Syrien, den Iran und Pakistan, Thailand und an Indonesien vorbei. Insgesamt legte Oskar Speck 50.000 Kilometer zurück und war insgesamt 7 Jahre unterwegs. Als Speck 1939 vor Australien landete, wurde er als vermeintlicher deutscher Spion interniert - der Krieg hatte inzwischen begonnen. Nach seiner Entlassung wurde Speck aber zu einem erfolgreichen Unternehmer und wegen seiner Reise von Ulm nach Australien zu einem bekannten Mann. In Australien wurde der ehemalige Elektrikermeister Opalhändler (www.swr.de)

Nachdem Specks Reise in Deutschland bekannt geworden war, stellte ihm das Bad Tölzer Unternehmen Pionier Faltboot Werft insgesamt vier Boote kostenlos zur Verfügung. Heute findet man seine Ausrüstung im Australian National Maritime Museum in Sydney. (de.wikipedia.org)



Fotos: Associated Press, L.Dinklage, 1940


Hanneliese Spitz (Kremslehner)

Geboren am 24.11.1941 in Wien
Rennsport und Wildwasser



Gold Weltmeisterschaft 1971 in Meran
Hanneliese Spitz und Helmut Ramelow
1958 Beginn der sportlichen Laufbahn beim TVN Höflein, 1965 Wechsel zu SWW.

Erfolge

1959 Jugendmeisterin im K2 über 500 m mit Renate Fleischmann
1961-1969 gewann sie 9 österreichische Staatsmeistertitel im K1 über 500m
1963 3.Platz EM/WM in Jajce im K1
1964 6.Platz Olympische Spiele in Tokio im K1
1965 3.Platz WM Wildwasser Canadier Mix mit Karl Prachner auf der Lieser
1967 2.Platz WM Canadier Mix in Spindelmühle mit Karl Prachner

Weltmeisterin Mix Canadier

1969 in Bourg St.Maurice mit Helmut Ramelow
1971 in Meran mit Helmut Ramelow
1973 in Muota mit Helmut Ramelow

1974 beendete Hanneliese Spitz ihre Karriere
(OÖ Landesbibliothek, Österreichs Paddelsport, 1971)


Karl Steinhuber

1. Mai 1906 - November 2002



Karl Steinhubers (Linz) sportliche Sternstunde schlug am 7. August 1936 bei den Olympischen Spielen in Berlin. Mit Viktor Kalisch gewann er im Kajak-Zweier über 10.000 Meter die Silbermedaille. 'Auch Silber hat mich glücklich gemacht'. Gepaddelt sind sowohl Kalisch als auch Steinhuber für den Enns-Wildwasserklub.

Steinhuber liebte den Sport und war auch noch mit 90 Jahren auf Langlaufskiern unterwegs. Beachtenswert, da seit seiner Kindheit sein rechtes Knie steif war. Karl Steinhuber ist im 97. Lebensjahr verstorben. (www.steyrerpioniere.wordpress.com)


Harald Strohmeier

PIONIER DES SKIJAKSPORTES


geb. 1.12.1912 in Kapfenberg (A) - gest. 21.9.1995 ebd.





Harald Strohmeier 1931

Österreichs Wassersport hat 1995 einen seiner kreativsten und genialsten Köpfe verloren: Wenige Wochen vor Vollendung seines 83. Lebensjahres verstarb in Kapfenberg Dipl.Ing. Harald Strohmeier. Sein Vermächtnis an die Nachwelt war die Erfindung des 'Wassergleitschuhs' - heute auf vielen Flüssen im In- und Ausland bekannt als 'Skijaks'.

Geboren in der obersteirischen Industriestadt Kapfenberg begann der damals 16-jährige Mittelschüler Harald bereits 1928 mit dem Bau seines ersten Segelbootes am neu errichteten Stausee Pernegg und 1930 konstruierte er erstmals ca. 2,8 m lange 'Wasserski' aus Holzgerüst und mit imprägniertem Stoff überzogen. Seine ersten Versuche im Kapfenberger Bad endeten mit Schimpf und Schande, denn die sich ablösende Farbe sorgte für beträchtliche Verschmutzung des Badewassers und einer notgedrungenen Verbannung auf die neben dem Bad vorbei fliessende Mürz.

Mit Beginn seines Studiums an der Montanistischen Hochschule in Leoben begann auch die kontinuierliche Fortentwicklung seines Hobbies und die Verlegung seines Haupttrainingsortes in die Floßgasse des Murwehres in Leoben.

Von 1934 an begannen seine großen Flusswanderungen vor allem auf Donau, Enns und Traun sowie die ersten Wildwasserversuche auf der Enns bei Großreifling. Ermöglicht wurde dies auch durch die Herstellung der ersten Aluminiumski, die in 3 Teile zerlegbar und am Rücken transportierbar waren.

1936 schritt Strohmeier nach ausgiebiger Vorbereitung zur Tat: Am Patentamt in Wien erhielt er für seine Konstruktion das Patent auf 'aus einzelnen geschlossenen Metallkörpern zusammengesetzter Wassergleitschuh'. 1938 vollendete er sein Studium für Hüttenwesen und die folgenden Jahre des Krieges brachten eine schwere Verwundung, ein Jahr Lazarett und die Wehrunfähigkeit mit sich.

1945 erging vom Oberkommando des Heeres in Berlin der Auftrag an Strohmeier zum Bau von 1000 Paar Sumpfwasserski, doch das Ende des Weltkriegs verhinderte diese erste 'Massenproduktion'. Von den hundert Skiern, die bereits im Testeinsatz waren, sind nur noch zwei Paar erhalten und im Skimuseum Mürzzuschlag zu besichtigen.

1948 befuhr Strohmeier erstmals die Salza, dafür gleich von Gußwerk bis zur Mündung in die Enns. Da dies anlässlich des traditionellen Pfingstpaddlertreffens der 'Naturfreunde' geschah, sorgte er für viel Aufsehen und so manch einer belächelte ihn dabei wohl ...?!

Ein Jahr später wurde er vom berühmten US-Filmemacher De la Varre zu Wasserschi-Film-Dreharbeiten eingeladen und dieser zeigte sich vom jungen Obersteirer derart beeindruckt, dass er dem Sport spontan einen neuen Namen 'verpasste': SKIJAK.

Von 1950 bis 1970 widmete sich Strohmeier der Weiterentwicklung 'seines' Sportes, bald stellte er die Skijaks aus leichterem und widerstandsfähigerem Kunststoff her und konnte sie mittels Anhänger einfacher transportieren.

Als Harald Strohmeier 1972 in den verdienten Ruhestand bei Böhler in Kapfenberg ging, konnte er sich (fast) ausschließlich seinem Hobby widmen und mit Hilfe seines Sohnes Helmut, der ebenfalls Student der Leobner Montanuni wurde, und den Experten der Kunststofftechnik an der Uni eine moderne Produktionsanlage bauen. So konnten Skijaks, Bindungen und Paddel rationeller, billiger und nach modernsten Erkenntnissen hergestellt werden.

Text und Fotos: Mag.Robert Koch, www.skijak.at


1950, Harald Strohmeier unterwegs auf der Salza


Franz Strohmüller 'Strohli'

11.11.1963 Ybbs - 1.1.2008



Wer Strohli gekannt hat wird ihn nicht vergessen.


Strohli kam bereits mit 8 Jahren zu den Naturfreunden Ortsgruppe Ybbs. Seine Wildwasserkarriere begann in der Schüler- und Jugendklasse, wo er verschiedene Meistertitel errang. Als Mitglied der österreichischen Wildwasser Nationalmannschaft war er sehr erfolgreich im Europacup unterwegs. Aufgrund seiner Leistung gelang er in die HSNS. 1988 errang er mit seinem Partner Andreas Kretzl den Staatsmeistertitel im Canadier 2er. Mit seinen Ybbser Vereinskollegen gewann er mehrfach die Kanu-Polo-Meisterschaft.
Nach seiner aktiven Wettkampflaufbahn legte Strohli die Prüfungen zum Kanulehrwart, Raftführer, Floßmeister und Canyoningführer ab. Er arbeitete als Ausbildner in diesen Sparten bei der Interessensgemeinschaft Salzatal, bei den Naturfreunden Österreichs und für private Unternehmen. 1999 war es soweit, Strohli hatte sein eigenes Raftcamp an der Salza.
Als Outdoorspezialist und privat war er bei Kajaktouren in Europa, Costa Rica, Chile, Honduras, Guatemala, USA, Canada und Afrika unterwegs.
Strohli holte den Rafting Wettkampfsport nach Wildalpen. Auf sein betreiben wurden in Wildalpen erstmals nationale wie internationale Rennen ausgetragen. Neben zahlreichen Österreichischen Meistertiteln, nicht nur im Raftingsport, war Strohli Mitglied des 1. Österreichischen Nationalteams, welches 2003 an der Weltmeisterschaft in Lipno/Tschechien teilnahm. (Quellen: Raftingsport Salzatal, Österreichischer Kanu Sport, 2008, Fotos: Erik Formann)

Franz Strohmüller und der Sportklub Wildalpen veranstalteten die erste Österreichische Raftmeisterschaft vom 19.-21.4.2002 auf der Salza.




© Ilse Entner